Theaterdichter der Apokalypse: Dramatiker Harald Mueller ist tot - DER SPIEGEL
Get link
Facebook
X
Pinterest
Email
Other Apps
Mitte der Achtzigerjahre war der Autor Harald Mueller mit dem Stück »Totenfloß« für kurze Zeit ein Star der Theaterwelt und wurde in vielen Ländern gespielt. Nun ist er im Alter von 87 Jahren gestorben.
Autor Mueller: Neudichtung von »Sintflut samt Arche Noah«
Foto: Margit Tabel-Gerster
Sein berühmtestes Stück spielte mitten im Weltuntergang. Der Dramatiker Harald Mueller erregte 1986 nach dem Atomunglück im russischen Tschernobyl mit dem Stück »Totenfloß« auch international Aufsehen. Am Montag ist er, wie seine Familie mitteilte, im Alter von 87 Jahren gestorben. Der SPIEGEL lobte Mueller, der mehr als zwanzig Theaterstücke, Hörspiele und Drehbücher unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Regisseur Volker Schlöndorff verfasste, einmal als »grüblerischen Phantasten«.
Mueller wuchs in Ostpreußen auf, floh am Ende des Zweiten Weltkriegs als Elfjähriger mit seiner Familie ins schleswig-holsteinische Lütjenburg und arbeitete nach einem Mittlere-Reife-Abschluss unter anderem als Bergmann. In München und Berlin absolvierte er eine Schauspielausbildung und ein Studium. Mit Mitte 30 war er ein gefeierter Jungautor, dessen Stück »Großer Wolf« vom damals jungen Regisseur Claus Peymann an den Münchner Kammerspielen inszeniert wurde. »Die Chronik einer marodierenden Kriegskinderbande, durch Berichte aus Vietnam angeregt, faszinierte durch die scharfe, expressiv verkürzte Sprache und die visionäre Kraft der Bilder«, urteilte der SPIEGEL.
Nach weniger erfolgreichen Stücken und einigen Jahren als Dramaturg am Berliner Schillertheater gelang dem Autor Mueller mit dem 1984 zunächst ohne nennenswerte Resonanz uraufgeführten Drama »Totenfloß« mit zwei Jahren Verzögerung ein spektakulärer Erfolg. Mehr als zwanzig deutschsprachige Bühnen und viele Theater in anderen Ländern zeigten das Stück, das nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl im April 1986 als Drama der Stunde galt. Abermals in den Münchner Kammerspielen zeigte der Regisseur George Tabori im Dezember 1986 eine besonders gelungene Interpretation, die auf einer weitgehend mit Wasser gefluteten Bühne stattfand.
Im Stück haben Krieg und Gifte die Welt zerstört – und Viren
Held des Stücks »Totenfloß« ist ein Mann, der sich Checker nennt, ein einarmiger, Blut hustender Monsterkerl im Strahlenschutzanzug, mit einigen gleichfalls verseuchten Endzeitkreaturen unterwegs in Richtung Rhein durch die gründlich zerstörte Bundesrepublik des Jahres 1950. »Checker checkt jeden, kaputte Gene, alle Toxine, Viren, Radioactivity«, heißt es im Stück über die durchaus heute noch aktuellen Kriegs-, Seuchen- und Umweltkatastrophen, von denen »Totenfloß« erzählt. Der Kritiker Joachim Kaiser erkannte in der »Süddeutschen Zeitung« in Muellers Drama eine moderne Version »der Sintflut samt Arche Noah«.
Mueller wurde in Zeitungsporträts wegen des ähnlichen Namens immer mal wieder mit dem weitaus bekannteren und viel pathetischer auftrumpfenden Theaterautor Heiner Müller (1929 bis 1995) verglichen. Er lebte von Mitte der Siebzigerjahre an viele Jahre lang zurückgezogen auf der Insel Sylt und zuletzt in Berlin. Auf der Website des Autors ist zu lesen: »Das Theater war sein Leben. Sein unbändiger Freiheitswille und Schaffensdrang haben ihn bis zuletzt geleitet.« Nach Angaben seiner Familie ist Mueller »nach längerem Herzleiden« gestorben.
Getty Images By Daniel Thomas Business reporter, BBC News Food prices in the UK continued to surge at the fastest rate in nearly 45 years in April, with staples like sugar, milk and pasta up sharply. The rate at which grocery prices rose slowed marginally in the year to April, but at 19.1% is close to record highs. It comes as the overall UK inflation rate fell sharply to hit single figures for the first time since last August. However, it did not decline as much as expected and the chancellor said food prices remained "worryingly high". Inflation is a measure of the cost of living and to calculate it, the Office for National Statistics (ONS) keeps track of the prices of hundreds of everyday items, known as a "basket of goods". The rate has shot up over the last 18 months, as food and energy prices have soared, leaving many household feeling squeezed. Inflation was 8.7% in the year to April - down from 10.1% in March ...
In 1856, an amateur chemist named William Henry Perkin mixed a batch of chemicals that he hoped, in vain, would yield the malaria drug quinine. When Perkin’s failed experiment turned purple, a hue so vivid that it could stain silks without fading, he realized he’d stumbled upon a different marvel of modernity: a commercially viable synthetic dye, the first of a new generation of chemicals that would revolutionize the way humans colored their clothes and, soon after, their food. The edible versions of the chemicals, in particular, were a revelation , offering food manufacturers ”cheap and convenient” alternatives to pigments squeezed painstakingly from natural sources such as plants, says Ai Hisano, a historian and the author of Visualizing Taste: How Business Changed the Look of What You Eat . Dyes could keep peas verdant after canning and sausages pink after cooking; they could turn too-green oranges more orange and light up corner-shop candy displays. By the Second World War, synt...
Comments
Post a Comment